Wie ihr schon in anderen Berichten bemerkt haben dürftet, lese ich
zurzeit viele Jugendbücher zu doch recht brisanten Themen. Das liegt
unter anderem wohl auch mit daran, dass die Kids hier eben auch dieses
gewisse Alter erreicht haben und man sich schon Gedanken macht. Ihr
kennt das ja sicherlich, man kann als Elternteil noch so oft auf die
verschiedenen Gefahren aufmerksam machen, aber es ist eben (fast) alles
"blöd" was ein Elternteil im Bezug auf so etwas sagt. Man will den Kids
ja nur den Spaß verderben...
Wenn die Kids jedoch durch solche Bücher erfahren, dass es so etwas
wirklich gibt oder in welche Gefahren man sich durch unbedachte
Handlungen bringen kann, so denken sie oft ganz anders darüber.
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Allgemeines zum Buch
Das Buch erschien im Juli 2008 und wurde durch den Ueberreuter Verlag in
Wien herausgegeben. Das Buch "Ein Schritt zu viel" ist die komplett
überarbeitete und modernisierte Neuauflage des Buches "Herzsprünge" aus
dem Jahr 1996. Mit der ISBN-Nummer 978-3-8000-5435-0 kann man es in
jeder Buchhandlung zu einem Preis von 12,95 Euro käuflich erwerben.
Der Hersteller empfiehlt ein Lesealter von 14-15 Jahren.
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Info über die Autorin
Evelyne Stein-Fischer, Autorin, wurde in Paris geboren und studierte
Publizistik und Grafik. Nach Studienreisen durch England, Frankreich und
die Schweiz arbeitet sie heute als Journalistin, freie Schriftstellerin
und Illustratorin in Wien.
(Der Verlagsseite www.ueberreuter.at entnommen)
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Inhalt des Buches
Die 16-jährige Jenny mag ihren Freund Alex sehr. Jedoch kommt es
zwischendurch vor, dass sie seine versuche nach mehr Nähe schroff
abweist. Sie erträgt in diesen Momenten einfach nicht die Berührungen
und die Nähe ihres Freundes. Gleichzeitig macht Jenny die Erfahrung,
dass sie von den Menschen nur dann wirklich gemocht wird, wenn sie super
Laune hat. allerdings ist es gar nicht so einfach gute Laune zu haben,
wenn man etwas Schreckliches erlebt hat und mit niemandem darüber reden
kann. Sie war 14 als ihr erster Freund Chris ihre Grenzen überschritt,
er einfach ihr NEIN überhörte. Wird Jenny nach diesem Ereignis je wieder
zu einem Jungen Vertrauen haben?
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Meine Meinung zum Buch
Ich habe im vorigen Jahr dieses Buch durch Zufall bei meinen
Stöberaktionen durch das Internet entdeckt. Der Beschreibungstext sprach
mich direkt an, wohl auch da die Kids hier eben auch in diesem Alter
sind. Leider habe ich dieses Buch erst jetzt gelesen, irgendwie ergab es
sich nicht wirklich vorher.
Worum geht es in diesem Buch? Die Geschichte von Jenny verkörpert
eigentlich das Schicksal vieler junger Mädchen. Jenny die mit 14 Jahren
eben altergemäß noch jung und unerfahren war, tappt in die Falle vor der
sich viele fürchten. Allerdings denkt kaum ein Mädchen darüber nach,
dass ihm selber so etwas passieren kann. Jenny hat sich Hals über Kopf
in Chris verliebt und ist selig als dieser scheinbar ebenso empfindet.
Er schmeichelt ihr, unternimmt etwas mit ihr, wohl aber direkt zu Beginn
mit einem Hintergedanken. Irgendwann kommt es dann zu dem
verhängnisvollen Tag und er überschreitet Jennys Grenzen. Hinterher
redet er Jenny ein, dass sie ihn ja dazu getrieben hätte. Es ist also
das bekannte typische Muster, dass der Täter das Opfer eben zum Täter
macht. Ein Mädchen ist ja immer Schuld und es fordert eben so etwas
hinaus durch Gestiken, Kleidung, Verhaltensweisen oder andere scheinbar
offensichtliche Merkmale. Jenny schweigt eben dementsprechend aus Angst
und aus Scham und verpasst ihrem neuen Freund Alex mehr als einmal eine
Abfuhr.. Jennys Abweisungen sind für Alex jedoch schwer zu verstehen,
denn er weiß ja nichts von der Tat aus der Vergangenheit. So kommt es
zwischen den Beiden öfters zu Situationen die für beide Seiten
verwirrend sind. Selbst ihre Familie ahnt nichts von dem Erlebnis,
welches Jenny erleiden musste Jenny lernt es nämlich sich bei bedarf
eine Maske anzulegen, eine Maske die den anderen vorspielt, dass es ihr
gut geht. Die merkbaren Gefühlsschwankungen werden daher als normale
Reaktion in der Pubertät abgetan. Niemand ahnt, was in Jenny wirklich
vorgeht und warum sie sich so verhält.
Das ein Opfer in dem Falle schweigt, ist leider nicht ungewöhnlich.
Viele Opfer glauben nämlich wirklich, dass sie die Tat provoziert haben,
sei es durch aufreizende Kleidung oder ein wenig Zärtlichkeit. Meine
Meinung jedoch ist, dass es egal ist was ein Mädchen trägt oder tut, es
rechtfertigt eine Jungen / Mann nicht dazu sich etwas zu nehmen was das
Mädchen nicht will. Selbst wenn ein Mädchen zunächst auf Küsse und
Berührungen eingeht, dann aber sagt, dass nicht mehr passieren soll,
dann hat eben der Junge diese Entscheidung zu akzeptieren. GRENZEN
DÜRFEN NICHT ÜBERSCHRITTEN WERDEN!!! Leider nutzen gerade ältere und
reifere Jungen die Naivität der jungen und naiven Mädchen zu ihren
Gunsten aus, oftmals schaffen sie es sogar den Mädchen einzureden, dass
es eben einfach dazugehört und ein Beweis der Liebe sei. KEIN MÄDCHEN
MUSS MIT EINEM JUNGEN INTIM WERDEN!
Ich habe dieses Buch mit einem Hintergedanken gekauft. Wie anfangs schon
erwähnt hören Teenies ungern auf die erwachsenen. Mit diesem Buch
lassen sich aber die Ängste und Befürchtungen eines Elternteils
"interessanter" rüberbringen. Es ist für Jugendliche auch oftmals schwer
gerade mit den Eltern über so Themen zu reden, daher finde ich es schon
gut, dass es Autoren gibt die solche Themen aufgreifen und den
Jugendlichen so die Augen öffnen. Es ist eben ein Unterschied ob eben
die Eltern so etwas ansprechen oder ob man es von einem fremden durch
eben diese Bücher erfährt.
Zumindest ist es hier so, dass die Kids nach dem Lesen eines solchen
Buches manchmal doch zu einem Gespräch bereit sind. Ich lese solche
Bücher daher vor den Kids selber um bei Redebedarf nach dem Lesen des
Buches mit ihnen auch über den Inhalt reden zu können.
Ich finde hier hat die Autorin Evelyne Stein-Fischer ein heikles Thema
sehr gut aufgegriffen. Die Geschichte von Jenny lässt sich sehr gut und
leicht lesen, denn die Autorin verzichtet auf hoch geschwollenem
Geschreibe. Sie beschreibt gut das Gefühlsleben Jennys ohne dabei zu
sehr ins Detail bei der eigentlichen Tat zu gehen. Die Ausdrucksweise
der Autorin ist sehr gut geeignet für Jugendliche, driftet aber nicht in
die heutige ""Sprache der Jugend ab. Die Altersempfehlung des
Herstellers empfinde ich auch als vollkommen geeignet, denn die meisten
Mädchen fangen in dem Alter an sich eben für das andere Geschlecht zu
interessieren.
Von meiner Seite aus kann ich eine volle Kaufempfehlung aussprechen,
denn es kann eben jedes Mädchen davon betroffen sein. Ich denke mal,
dass dieses Buch Mädchen darin bestärken kann die eigenen Grenzen auch
durchzusetzen.
Was ich lobenswert an diesem Buch fand war die Angabe von URLs zu einer
Beratungsstelle für Deutschland, Österreich und der Schweiz. Es ist zwar
nur ein kleiner Abschnitt ab ende des Buches, jedoch kann man ja die
ausführliche Info und Hilfe auf den genannten Seiten suchen und
bekommen.
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Gewalt gegen Frauen - Zahlen und Fakten
Zum Abschluss dieses Berichtes habe ich noch auf der im Buch genannten
Hilfeseite für Deutschland recherchiert. Die folgenden Angaben und
Informationen stammen also von der Seite www.frauen-gegen-gewalt.de.
Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter, beispielsweise
- Sexuelle Belästigung
- Demütigung
- Beleidigung
- Prügel
- Bedrohung
- soziale Kontrolle
- sexuelle Nötigung
- Stalking
- Vergewaltigung
* 40% der Frauen in Deutschland haben seit ihrem 16. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erlebt.
* 25% der in Deutschland lebenden Frauen haben Gewalt durch aktuelle oder frühere Beziehungspartner erlebt (häusliche Gewalt).
* 13% der in Deutschland lebenden Frauen haben seit dem 16. Lebensjahr strafrechtlich relevante Formen sexueller Gewalt erlebt.
* 42% der in Deutschland lebenden Frauen haben psychische Gewalt erlebt,
z.B. Einschüchterung, Verleumdungen, Drohungen, Psychoterror.
* Gewalt gegen Frauen wird überwiegend durch Partner oder Expartner und im häuslichen Bereich verübt.
* Frauen in Trennungs- oder Scheidungssituationen sind besonders gefährdet, Opfer von Gewalt durch den (Ex)Partner zu werden.
* Mehr als die Hälfte der von körperlicher Gewalt betroffenen Frauen hat
körperliche Verletzungen aus Übergriffen davongetragen, von diesen hat
ein Drittel deshalb medizinische Hilfe in Anspruch genommen.
* Je nach Gewaltform haben 56% bis 80% der Betroffenen psychische
Folgebeschwerden davongetragen (Schlafstörungen, Depressionen, erhöhte
Ängste, etc.). Besonders hoch war der Anteil bei psychischer und bei
sexueller Gewalt.
* Kinder sind oft von Anfang an in das Gewaltgeschehen gegen die Mutter
involviert. 20% derjenigen Frauen, die in ihrer letzten Partnerschaft
Gewalt erlebt haben, gaben die Geburt als das gewaltauslösende Ereignis
an, weitere 10% die Schwangerschaft.
* Gewalt markiert im Leben der Frauen oft einen Bruch mit den gewohnten
Beziehungs- und Lebensbezügen, auch wenn der Täter nicht der Partner ist
(z.B. Trennung, Wohnungswechsel, Kündigung des Arbeitsplatzes).
* 37% der von körperlicher und 47% der von sexueller Gewalt Betroffenen
haben mit niemandem darüber gesprochen. Die Anteile sind noch höher,
wenn der Täter der aktuelle oder frühere Beziehungspartner ist.
* Wenn Frauen über die erlebte Gewalt sprechen, dann zuerst und am
häufigsten mit Personen aus ihrem unmittelbaren sozialen Umfeld.
Ich finde diese Auszüge aus der Homepage sprechen für sich und ich
erspare mir weitere Worte, denn ich könnte es nicht wirklich in die
richtigen Worte fassen was ich dabei denke.
Sonntag, 28. April 2013
Buch: Ein Schritt zu viel von Evelyne Stein-Fischer
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